Die 29. Tagung der Fachsektion Hydrogeologie im Eurogress Aachen markierte ein bedeutendes Ereignis für die Grundwasserforschungsgemeinschaft. Wasser, als unverzichtbares Lebensmittel und wichtige Georessource, stand im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Bewirtschaftung des Grundwassers unter den Prinzipien der Nachhaltigkeit prägt die Forschung und Berufspraxis auf diesem Gebiet. Die Erhaltung der Ökosystemleistungen als Grundlage für die Bereitstellung von sauberem Grundwasser bleibt eine kontinuierliche Herausforderung, der sich Wissenschaftler und Praktiker stellen müssen.
Die FH-DGGV Tagung bot nicht nur eine Plattform für den fachlichen Austausch, sondern auch die Gelegenheit, neue Ideen zu entwickeln und Partnerschaften für zukünftige Aktivitäten zu knüpfen. Neben einem umfangreichen Vortrags- und Posterprogramm wurden auch Fortbildungsveranstaltungen und spannende Exkursionen angeboten.
In diesem Rahmen präsentierten insgeaamt sechs Verbundprojekte der BMBF-Förderma0nahme LURCH - KIMoDIs, WaRM, IsoGW, CHARMANT, iMolch und GW_4.0 - ihre aktuellen Ergebnisse in verschiedenen thematischen Sessions. Angefangen von Modellprognosen und digitaler Transformation über den Klimawandel bis hin zu landwirtschaftlichen Einträgen ins Grundwasser und der Grundwasserbewirtschaftung in städtischen Gebieten – jede Session bot neue Erkenntnisse und Anregungen für Praxis und Forschung.
Beim Thema Modellierung und Digitalisierung brachten sich die Projekte WaRM und GW_4.0 ein. Rodrigo Sanchez Gonzales vom Fraunhofer ISI stellte im Forum Forum "Junge Hydrogeologie" das Projekt WaRM und die Rolle des ISI bei der Zusammenführung unterschiedlicher Modelle zum Wassersystemmodell Rhein-Main vor. Heike Pfletschinger-Pfaff von BGS Umwelt GmbH präsentierte die in WaRM durchgeführte Quantifizierung der mit dem Klimawandel verbundenen Entwicklungen des Grundwasserdargebots im Rhein-Main-Gebiet. Frederick Höckh und Janek Geiger von der Universität Tübingen gaben Einblicke in die klimaangepasste Grundwasserbewirtschaftung und die Berücksichtigung von Unsicherheiten in Grundwassermodellen im Rahmen des Projekts GW_4.0.
Einen wichtigen Beitrag lieferte das Projekt KIMoDIs in der Session "Künstliche Intelligenz und Machine Learning in der Grundwasserforschung". Maria Wetzel von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Chair der Session, und die Vortragenden Benedikt Heudorfer (KIT) und Stefan Kunz (BGR) präsentierten innovative Ansätze zur Nutzung von KI-
Modellen für die Grundwasserstandsvorhersage. Das Poster „KI-basiertes Grundwassermanagement in Brandenburg: Notwendigkeit und bisherige Entwicklungen“ aus dem Projekt KIMoDIs wurde als bestes Poster ausgezeichnet.
In der Session zum Thema „Grundwasser in der Stadtentwicklung“ gab es einen spannenden Vortrag von Fabien Koch vom Karlsruher Institut für Technologie aus dem Projekt CHARMANT, der den Einfluss urbaner Flächennutzung auf Grundwasserökosysteme behandelte.
Für das Projekt IsoGW war die Session zu Gasen und Isotopen im Grundwasser von großer Bedeutung. Vorträge von Aixala Gaillard von der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und Jessica Landgraf vom Bundesamt für Gewässerkunde präsentierten innovative Ansätze zur Nutzung von Isotopen zur Untersuchung von Grundwasserprozessen.
Auch zum Thema "Landwirtschaftliche Einträge in das Grundwasser" konnte LURCH einen Beitrag leisten. Juan Carlos Richard Cerda von der TU Darmstadt (Projekt WaRM) präsentierte die Ergebnisse einer Studie zur Denitrifikation an einem landwirtschaftlichen Standort durch die Kopplung von hydrogeochemischem Monitoring und numerischer Modellierung.
Bei der abendlichen Posterpräsentationsrunde stellte Alexandra Hellwig von der TU Bergakademie Freiberg die Erkenntnisse aus dem Projekt iMolch mit dem Titel „Das Verhalten und die Nutzung organischer Spurenstoffe an einem Uferfiltratstandort am Rhein“ vor.
Das LURCH-Vernetzungsprojekt war mit einem Übersichtsposter zur Fördermaßnahme bei der Postersession vertreten. Zudem fand ein erstes Treffen des Netzwerkes LURCHyoung „Young Groundwater Professionals“ statt. Es konnten erste Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen werden.
Insgesamt war die FH-DGGV Tagung 2024 ein voller Erfolg für die LURCH-Projekte und die gesamte Grundwasserforschungsgemeinschaft. Der intensive Austausch von Wissen und Erfahrungen wird dazu beitragen, die Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung besser zu bewältigen.
03/2024